Mithilfe steigender Verbrauchstransparenz zu mehr Sparsamkeit kommen – und gleichzeitig mehr wohnungswirtschaftlichen Klimaschutz schaffen. Kann das funktionieren?
Ein Meinungsbeitrag von Dr. Dirk Then,
Geschäftsführer der noventic group

Über Verbrauchstransparenz zu mehr Sparsamkeit
Der im Dezember 2021 veröffentlichte Entwurf der EU-Gebäudeenergieeffizienzrichtlinie (EPBD) verfolgt zumindest auch dieses Ziel: die Stärkung der realen Verbrauchswerte im wohnungswirtschaftlichen Klimaschutz neben der Berechnung theoretischer Verbrauchsszenarien. Nur, wer regelmäßig Informationen zum eigenen Verbrauch bekommt, kann sein individuelles Heizverhalten bewusst steuern. Der Verbraucher wird so Teil der wohnungswirtschaftlichen Klimaschutzstrategie.
Die europäische Initiative geht damit in eine richtige Richtung! Denn das Potenzial der Digitalisierung von Verbrauchsdaten ist heute in der Wohnungswirtschaft bei weitem noch nicht ausgeschöpft. Ein Beispiel: Für den Verbraucher wäre es ungleich hilfreicher, schon unmittelbar beim Einstellen der Raumtemperatur die Auswirkungen auf den Verbrauch – und damit Kosten und Klima – zu kennen.
Für unseren großen Gebäudebestand, für die Mehrparteienhäuser und den Mietwohnungsbau wäre dies eine große Chance, da diese zukunftsgerichteten Lösungen sowohl minimal-investiv als auch schnell wirksam wären. Für Wohnkosten und Klimabilanz. Die ersten Indikatoren aus dem EPBD-Entwurf stimmen mich zuversichtlich, da der regulative Fokus bislang unübersehbar auf Gebäudehülle und Energietechnik liegt und die Rolle des Nutzers dahingegen wenig Beachtung findet.
Ich bin optimistisch, dass die Mehrheit der Menschen dazu bereit ist, solche Digitalisierungsschritte zu mehr Klimaschutz in den eigenen vier Wänden zu übernehmen – solange ihr individueller Komfortbedarf gesichert bleibt und die Wohnkosten dadurch in Summe nicht weiter steigen. Das jedenfalls zeigt die aktuelle Studie der noventic group unter Leitung von Andreas Pfnür der TU Darmstadt.