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Themenbeitrag

Energiewende im Gebäudesektor

Der wirtschaftliche Weg zur Energiewende im Gebäudesektor

Deutschlands Gebäudebestand soll bis 2050 nahezu klimaneutral sein. Der Weg dahin war bisher sehr kostspielig – und nicht erfolgreich genug. Nun fordern GdW und Wirtschaftsrat die Bundesregierung zu einem Paradigmenwechsel auf.

Im Rahmen des Pariser Klimaabkommens hat sich die Bundesregierung ehrgeizige Ziele gesteckt. Ein nahezu klimaneutraler Gebäudebestand bis 2050 ist eines davon. Doch bereits jetzt zeichnet sich ab: Trotz hoher Investitionen reichen die bisherigen Instrumente und Maßnahmen nicht aus, um dieses Ziel zu erreichen. Aktuell stagniert der Energieverbrauch für Heizungen, warmes Wasser und Co. Besonders beunruhigend: Die Emissionen im Gebäudesektor lagen 2019 sogar leicht über dem Vorjahreswert. Dabei verbrauchen Gebäude etwa ein Drittel der bundesweiten Treibhausgasemissionen, sind also ein entscheidender Faktor bei der Erreichung der Klimaziele.

Der Spitzenverband der Wohnungswirtschaft (GdW) und der CDU-Wirtschaftsrat fordern nun in einem gemeinsamen „Zehn-Punkte-Plan für eine sozial verträgliche Energiepolitik im Gebäudebereich“ einen Paradigmenwechsel in der Energiepolitik im Gebäudesektor. Der GdW insistiert, teure energetische Sanierungen und Dämmung sei nicht der einzige Weg, zumal sie auch eine erhebliche Mehrbelastung für Mieter darstellten. Was wir bräuchten sei eine dezentrale, CO2-arme Energieerzeugung in Verbindung mit einer besseren Gebäudetechnik. Nach Berechnungen des GdW und des Wirtschaftsrats sind dafür bis 2050 Investitionen in Höhe von zehn Milliarden Euro zusätzlich pro Jahr nötig – allein im Mietwohnungssektor. Damit pro investiertem Euro der größtmögliche Energieeinspareffekt einhergeht, müsse Deutschland bei der Finanzierung der energetischen Sanierung andere Wege gehen. Denn klimaschonendes Wohnen muss einerseits für Mieter bezahlbar, andererseits müssen Investitionen von Eigentümern auch rentabel bleiben.

In dem 10-Punkte-Plan wird die Energiewende als zentraler Baustein für den Klimaschutz – auch im Gebäudesektor – benannt. Für eine erfolgreiche Energiewende ist ein Kommunikationsnetz, das Erzeugung, Verbrauch und Stromnetz miteinander verknüpft, notwendig. Dies soll über die Digitalisierung der Energiewende mit dem Smart Meter Rollout, und damit dem Austausch herkömmlicher Stromzähler mit intelligenten Messsystemen, umgesetzt werden. Stromerzeuger und -verbraucher werden so intelligent miteinander verknüpft und kommunizieren digital: Ermöglicht wird so beispielsweise die Integration der schwankend erzeugten Energie aus Windkraftanlagen, die optimale Lastverteilung im Stromnetz oder eine vereinfachte Energieeinspeisung aus privaten Photovoltaikanlagen. Die wesentliche Komponente intelligenter Messsysteme und digitale Kommunikationszentrale in der Immobilie ist das Smart Meter Gateway (SMGW). Das SMGW lässt digitale Stromzähler hochsicher kommunizieren und macht die „moderne Messeinrichtung“ zum „intelligenten Messsystem“. Das SMGW ist neben der Übermittlung von Stromverbräuchen aus dem Gebäude auch in der Lage, die Verbrauchsinformationen von Heizwärme und Wasser zu übertragen. Damit ist es Kommunikationszentrale für ein intelligentes Stromnetz sowie gleichzeitig Anknüpfungspunkt für vielfältige digitale Anwendungen im Gebäude – und damit der Schlüssel für das wirtschaftliche Erreichen der Klimaziele im Gebäudesektor.