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Themenbeitrag

Der Smart Readiness Indicator und die Zukunft der Wohnungswirtschaft

Der Smart Readiness Indicator (SRI) fungiert als Bewertungsinstrument für die technologische Intelligenz von Gebäuden und soll die Fähigkeit eines Gebäudes zur Integration smarter Technologien bewerten. Seit seiner Einführung in Deutschland im Jahr 2020, basierend auf der EU-Richtlinie zur Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden (Energy Performance of Buildings Directive, EPBD), zielt der SRI darauf ab, das Potenzial intelligenter Technologien im Gebäudesektor zu maximieren.

Je höher die Einstufung eines Gebäudes nach dem SRI, desto effizienter kann es sich automatisieren und den Energieverbrauch anpassen. Dies soll sowohl Eigentümer als auch Nutzer dazu ermutigen, die Vorteile smarter Gebäudetechnologien zu nutzen.

Die drei Säulen für zukunftsfähige Gebäude

Die Bewertung des Smart Readiness Indicators orientiert sich an drei wesentlichen Kriterien:

  1. Energieeffizienz und Betriebsleistung: Gebäude sollten in der Lage sein, ihren Energieverbrauch effizient zu steuern und sich an erneuerbare Energien anzupassen.
  2. Nutzerorientierung: Die Smartness eines Gebäudes zeigt sich auch daran, wie gut es die Anforderungen seiner Bewohner erfüllt und Komfort sowie Benutzerfreundlichkeit sicherstellt.
  3. Energieflexibilität: Smarte Gebäude müssen auf Signale aus dem Energienetz reagieren können, etwa durch Anpassung des Energiebedarfs bei Lastspitzen.

Die Bewertung erfolgt auf Grundlage der jeweiligen „Readiness“, also der Integrationsfähigkeit des untersuchten Gebäudes, „smarte Services“ aus unterschiedlichen technischen Bereichen zu integrieren. Die Analyse umfasst die folgenden neun technischen Bereiche:

  • Heizung
  • Kühlung
  • Warmwasser
  • Lüftung
  • Beleuchtung
  • dynamische Gebäudehülle
  • Elektrizität
  • Elektrofahrzeugladung
  • Überwachung
  • Steuerung

Der daraus resultierende SRI-Score gibt Aufschluss über die technologische Reife des Gebäudes und dessen Nähe zur maximalen Smartness.

Quelle: KIT/TMB

Herausforderungen bei der Implementierung des Smart Readiness Indicators

Die Umsetzung des Smart Readiness Indicators (SRI) kann im Hinblick auf Konsistenz und Qualität auf verschiedene Herausforderungen treffen, darunter:

  1. Überschneidungen und subjektive Bewertungen: Manche Kriterien zur Bewertung der „Intelligenz“ von Gebäuden können sich überschneiden und unterschiedliche subjektive Einschätzungen führen zu variierenden Ergebnissen.
  2. Technische Komplexität: Für die Berechnung des SRI sind umfassende Kenntnisse über die technischen Systeme eines Gebäudes, wie Heizung, Kühlung und Beleuchtung, erforderlich.
  3. Verfügbarkeit von Daten: Es werden genaue Informationen über das Gebäude, seinen Betrieb und seine technischen Anlagen benötigt, um den Smart Readiness Indicator zu berechnen.
  4. Akzeptanz und Implementierung: Die erfolgreiche Einführung des SRI erfordert die Zusammenarbeit von Behörden, Gebäudeeigentümern und Fachleuten.

Trotz dieser Herausforderungen bietet der SRI eine wertvolle Möglichkeit, die „Smartness“ von Gebäuden zu bewerten und ihre Nutzung smarter Dienste zu verbessern.

Die Implementierung des SRI ist damit nicht ohne Herausforderungen. Die komplexe Technik und die erforderliche Datenverfügbarkeit erschweren die Berechnung. Dennoch bietet der Smart Readiness Indicator großes Potenzial, um die Integration intelligenter Gebäudetechnologien in Gebäuden zu einem für die Immobilienwirtschaft relevanten Faktor zu machen. Langfristig kann er damit nicht nur zur Verbesserung der Energieeffizienz, sondern auch zur effizienten Einbindung der Erneuerbaren Energien und zur Förderung nachhaltiger Gebäudetechnologien beitragen.

Derzeit wird der Smart Readiness Indicator in 13 EU-Ländern getestet, wobei jedes Land seine eigenen Rahmenbedingungen und Testphasen festlegen kann. In Deutschland ist das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) für die Forschung und Praxisprüfung des SRI verantwortlich. Diese Tests sollen die Eignung des SRI als Bewertungsmaßstab weiterentwickeln und den Weg für künftige EU-weite Standards ebnen.

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Christan Wehrmaker

Leitung Produkt und Innovation, imovis

Christian Wehrmaker ist innerhalb der imovis im Bereich Produktentwicklung und Innovationsmanagement tätig – mit einem Fokus auf nachhaltigen bzw. stromgetriebenen Geschäftsmodellen rund um Mehrfamilienhäuser.

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