Technik & Innovation
Klimafreundlich wohnen und leben
Der Weltklimarat schlägt Alarm: Das 1,5-Grad-Ziel wird ohne entschlosseneres Vorangehen der Staatengemeinschaft verfehlt. An ehrgeizigen Zielen mangelt es nicht, Deutschland will seine Treibhausgasemissionen bis 2030 um mindestens 65 Prozent senken.
Rund zwei Drittel der CO₂-Emissionen im Bereich Wohnen gehen auf das Thema Heizen zurück. Damit wird deutlich: Einer der wichtigsten Hebel zur Erreichung der Klimaziele ist der Immobilienbestand. Klimafreundliches Wohnen ist dabei unabdingbar, um die gesetzten Treibhausgasemissionsgrenzen zu erreichen und die Erderwärmung abzubremsen.
Dieser Synthesebericht unterstreicht die Dringlichkeit ehrgeizigerer Maßnahmen und zeigt, dass wir immer noch eine lebenswerte und nachhaltige Zukunft für alle sichern können, wenn wir jetzt handeln.”
Die Möglichkeiten zur Ertüchtigung des Immobilienbestands sind vielfältig, reichen von groß angelegten energetischen Sanierungsmaßnahmen bis zu Ratschlägen für Mieter zum Warmwassersparen. Bei dem einen Thema sind Geld, verfügbare Materialien und Handwerksbetriebe limitierende Faktoren, beim anderen mangelnde Kontrolle über die tatsächliche Umsetzung. Doch Eigentümer, Vermieter und Verwalter können sich dem Thema klimafreundlich wohnen und leben auch einfacher, mit geringen Kosten und voller Transparenz nähern. Die Lösung lautet Smarte Thermostate.
Energiesparen mit Smarten Thermostaten
Die Produkte von tado° sind bereits seit zehn Jahren in Einfamilienhäusern erfolgreich in Betrieb. In über 400.000 Haushalten wurden bisher über zwei Millionen Smarte Thermostate installiert. Ihre Aufgabe: Durch intelligente Steuerung Heizenergie und CO₂ einzusparen, um ohne Komfortverluste für mehr Energieeffizienz und damit auch Wirtschaftlichkeit zu sorgen. Dabei helfen die umfassende Verbrauchstransparenz, die in einer App dargestellt wird, und darauf aufbauende, smarte Steuerungslösungen für die Heizkörper. Die Wirksamkeit spricht für sich: In den privaten Haushalten konnten im Mittel Energieeinsparungen von 22 Prozent erreicht werden – dank Assistenzfunktionen wie temperaturgenauer Heizkörpersteuerung ohne Überschwingen, einer adaptiven Nachtabsenkung, raumbezogenen Zeitplänen oder Fenster-offen-Erkennung.
Wie sieht demnach klimafreundliches Wohnen in der Praxis aus? Amy (68) und Frank Wattendorff (74) wohnen in einer denkmalgeschützten Genossenschaftsmietwohnung in Hannover. Sie haben bereits positive Erfahrungen mit Smarten Thermostaten im Rahmen eines deutschlandweiten Pilot-Projekts von Unternehmen der noventic group gemacht. Dabei wurden Liegenschaften von 14 Wohnungsunternehmen in Deutschland mit Smarten Thermostaten von tado°, einer Beteiligung der noventic group, ausgestattet, um die positiven Effekte auch in Mehrparteienhäusern zu untersuchen.
Mehr als die Hälfte des Wohngebäudebestands in Deutschland sind Mehrparteienhäuser. Was das Thema Heizen angeht, warten hier ganz spezifische wohnungswirtschaftliche Herausforderungen.
Einstellung und Analyse einfach per App
Für die sehr heterogene Mieterschaft sind intuitiv und einfach zu bedienende Tools ein Muss. Bei den Smarten Thermostaten kann die Raumtemperatur wahlweise über eine übersichtlich strukturierte App gesteuert werden. Dort wird auch der individuelle Energieverbrauch leicht verständlich visualisiert. Der technisch interessierte ehemalige Arbeitswissenschaftler und Diplom-Ingenieur Frank Wattendorff schätzt genau diese Transparenz, die ihm die Smarten Thermostate hinsichtlich des Verbrauchs einzelner Heizkörper bieten, und die Informationsbereitstellung in der App. Klimafreundliches Wohnen geht auf diese Weise ganz einfach – ohne auf Komfort verzichten zu müssen.
Das Einstellen der einzelnen Heizkörper ist wirklich unkompliziert.
Das Wohnzimmer, die beiden Arbeitszimmer und das Schlafzimmer steuert das Paar individuell an. Um 23 Uhr regeln sich sämtliche Heizkörper automatisch herunter. Das Bad wird sogar nur zwischen acht und elf sowie von 21 bis 23 Uhr geheizt. „Wir haben das so programmiert, wie es unserer täglichen Routine entspricht“, sagt Frank Wattendorff, der sich davon „eine spürbare Entlastung bei den Heizkosten“ verspricht. Gern nutzt das Paar die App auch auf Reisen. Während der Abwesenheit bleibt die Heizung heruntergeregelt. „Wir stellen sie dann auf der Rückfahrt wieder an und haben es angenehm warm, wenn wir ankommen“, sagt Amy Wattendorff: „Das ist ein enormer Vorteil, denn dadurch sparen wir spürbar Energie und Heizkosten ein“. Für die pensionierte Sozialpädagogin spielen neben den Kosten auch der ökologische Fußabdruck beim Wohnen eine Rolle: „Wir sind ökologisch denkende Menschen, deswegen ist es uns wichtig, unsere Emissionen zu reduzieren.“
Smarte Thermostate können allerdings noch viel mehr, so erkennen sie zum Beispiel auch eine zu hohe Feuchtigkeitskonzentration in der Raumluft und warnen die Bewohner per Push-Benachrichtigung über die App bei kontinuierlich hoher Luftfeuchtigkeit vor der dadurch drohenden Schimmelgefahr.
Spezielle Lösungen für manuellen Betrieb
Aber auch digital weniger affine Personen profitieren von den Vorteilen der Smarten Thermostate, denn die Effizienzassistenten sind auch ohne App funktionsfähig. Damit stehen zwar nicht alle Funktionen der voll digitalen, durch die Mieter-App gesteuerten Variante zur Verfügung, aber auch hier erhalten die Bewohner „Effizienzroutinen“, die lokal ohne Cloud- oder App-Unterstützung funktionieren. So unterstützen die Smarten Thermostate beim sinnvollen Energiesparen etwa durch das automatische Schließen der Ventile während des Lüftens, und Raum-Zeit-Pläne zum Heizen werden von den Monteuren des wohnungswirtschaftlichen Dienstleisters KALO bei der Installation direkt angelegt. Die Mieter können dabei stets auch weiterhin manuell am Thermostat regulieren, jetzt allerdings temperaturgenau, und so ein Stück zum klimafreundlichen Wohnen beizutragen.
Energie einsparen, ohne auf Komfort zu verzichten
Die positiven Erfahrungen der Wattendorffs mit Smarten Thermostaten bestätigt Steffen Karg, Vorstandsmitglied der Wohnungsgenossenschaft Letter eG. Er verwaltet auch Häuser, die am noventic Leuchtturmprojekt beteiligt waren. Und sieht den Vorteil vor allem darin, dass Mieter nicht darauf warten müssen, „dass vielleicht der Vermieter etwas unternimmt. Er steht dem Thema Heizkostensparen nicht hilflos gegenüber.“
Mit den smarten Heizkörperventilen geben wir unseren Mietern dagegen eine Möglichkeit, ihr Leben nach ihren Bedürfnissen energieeffizienter zu gestalten. Sie sollen das, was in ihrer Wohnung läuft, selbst in der Hand behalten.
Vorteile für die Wohnungsgenossenschaft
Aber auch die bereits oben benannten Vorteile und weitere sind für die beteiligte Wohnungsgenossenschaft nicht zu unterschätzen: Die wohnungswirtschaftlichen Montage-, User-Onboarding- und Wartungsprozesse sind Teil des Angebots. Das heißt: Lange Wartezeiten auf verfügbare Handwerker oder die Anschaffung neuer, teurer Heiztechnik inklusive langer Wartezeiten sind kein Thema mehr. Die Smarten Thermostate werden über professionelle, stabile und sichere Funknetze fernab des privaten WLANs betrieben. Damit steht einer gebäudeweiten Vollausstattung nichts im Weg. „Als Vermieter profitieren wir auch von der Nutzung der smarten Thermostate durch unsere Mieter“, ergänzt Karg. So kann der ökologische Fußabdruck fürs Wohnen und damit für die Häuser reduziert werden.
Der Abschlussbericht des Forschungsprojekts BaltBest, gefördert durch das Bundeswirtschaftsministerium, zeigte im letzten Jahr: eine Vollausstattung mit Smarten Thermostate ist der beste Weg, maximale Energieeffizienz auf Liegenschafts- und Gebäudeebene zu schaffen, ohne dem einzelnen Mieterhaushalt die Freiheit zur individuellen Ausgestaltung der Zimmertemperaturen in seinem Zuhause zu nehmen. Zudem sind sie ein Weg raus aus dem Dilemma, das Steffen Karg beschreibt: „Wir stehen als Genossenschaft vor der Herausforderung, dass wir unsere Häuser energetisch sanieren müssen, die Wohnungen zugleich aber zu sozialen Preisen vermieten wollen.“ Smarte Thermostate sind somit ein sicherer, effektiver und schnell umsetzbarer Hebel, um Wohnraum bezahlbar zu halten, Gebäude in bessere Energieklassen zu heben und klimafreundliches Wohnen zu ermöglichen.