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Der Verbrauchsausweis für mehr Transparenz im Energiebedarf

Der Verbrauchsausweis ist ein wichtiges Dokument für die energetische Bewertung von Immobilien. Er dokumentiert den tatsächlichen Energieverbrauch eines Gebäudes über einen Zeitraum von drei Jahren. So liefert er präzise Daten zum Energiebedarf pro Quadratmeter und Jahr für Heizung und Warmwasser. Als transparentes Instrument ermöglicht er eine fundierte Einschätzung in punkto Energieeffizienz, identifiziert Einsparpotenziale und ist somit wichtige Grundlage für die Planung von Sanierungsmaßnahmen. In einem Marktumfeld mit steigenden Energiekosten, Dekarbonisierungsdruck und damit wachsender Bedeutung von Klimaschutzmaßnahmen ist der Verbrauchsausweis ein wichtiger Gradmesser für Immobilieneigentümer, bietet aber auch eine wichtige Standortorientierung für Käufer und Mieter.

Verbrauchsausweis vs. Bedarfsausweis

Wenn es um die energetische Bewertung von Gebäuden geht, stehen zwei Ausweistypen zur Verfügung: der Verbrauchsausweis und der Bedarfsausweis. Beide dienen dem gleichen Ziel, unterscheiden sich jedoch in ihrer Herangehensweise.

Der Verbrauchsausweis basiert auf dem tatsächlichen Energieverbrauch eines Gebäudes in den letzten drei Jahren. Er spiegelt das reale Nutzungsverhalten der Bewohner wider und berücksichtigt dabei auch äußere Faktoren wie das Wetter. Das macht ihn besonders alltagsnah und praxisorientiert. Allerdings kann er durch unterschiedliches Nutzerverhalten oder bspw. Leerstände verzerrt werden. Der Verbrauchsausweis eignet sich besonders für Gebäude mit vergleichbarem Nutzungsverhalten, wie etwa Mehrfamilienhäuser.

Der Bedarfsausweis hingegen ermittelt den theoretischen Energiebedarf auf Basis der baulichen Eigenschaften und der Anlagentechnik. Er berechnet, wie viel Energie das Gebäude unter standardisierten Bedingungen benötigen würde – unabhängig vom tatsächlichen individuellen Nutzerverhalten. Der Bedarfsausweis liefert damit Aussagen zur baulichen Qualität, was besonders hilfreich bei Sanierungsüberlegungen ist.

Auf einen Blick:

Verbrauchsausweis

Bedarfsausweis

Rechtliche Grundlagen & Anforderungen

Auf einen Blick:

Verbrauchsausweis

  • Bauantrag nach dem 1. November 1977
  • Ältere Gebäude, die nach der Wärmeschutzverordnung modernisiert wurden

Bedarfsausweis

  • Bauantrag vor dem 1. November 1977
  • Keine Modernisierung nach der Wärmeschutzverordnung

Die Erstellung von Energieausweisen darf nur durch qualifizierte Fachleute erfolgen. Dazu zählen beispielsweise Architekten, Ingenieure und Energieberater mit entsprechender Fachkenntnis. Sie garantieren die fachgerechte Bewertung der Immobilie.

Beide Energieausweise haben eine Gültigkeitsdauer von 10 Jahren. Nach größeren energetischen Sanierungen muss jedoch unabhängig von dieser Frist ein neuer Ausweis erstellt werden, um die verbesserte Energieeffizienz korrekt abzubilden.

Seit der Einführung der Energieeinsparverordnung (EnEV) im Jahr 2002 ist der Energieausweis für bestimmte Gebäude Pflicht, wobei die Anforderungen im Laufe der Zeit verschärft wurden. Heute ist er bei Verkauf, Vermietung oder Verpachtung vorzulegen und gibt potenziellen Käufern oder Mietern wertvolle Informationen über die zu erwartenden Energiekosten.

Die farbige Skala des Verbrauchsausweises reicht von Dunkelgrün (sehr energieeffizient) bis Dunkelrot (energetisch problematisch) und macht die Energieeffizienz eines Gebäudes auf einen Blick erfassbar. Diese Visualisierung hilft, komplexe energetische Zusammenhänge verständlich darzustellen.

Diese Daten werden für die Ausstellung eines Verbrauchsausweises benötigt

Für die Erstellung eines Verbrauchsausweises sind verschiedene Angaben zur Immobilie erforderlich:

  • Vollständige Adresse
  • Baujahr des Gebäudes
  • Anlagentechnik
  • Wohnfläche
  • Anzahl der Wohneinheiten
  • Bei Mehrfamilienhäusern: Angaben zu Leerständen
  • Heiz- und Brennstoffverbrauchsdaten der letzten drei Jahre
    (Anmerkung: Diese Angaben werden klimabereinigt, um jährliche Wetterschwankungen auszugleichen und eine objektive Bewertung zu ermöglichen.)

Gut zu wissen:

Seit der EnEV 2014 ist eine Registriernummer durch das Deutsche Institut für Bautechnik (DiBt) gesetzlich vorgeschrieben. Diese dient der Qualitätssicherung und macht jeden Energieausweis eindeutig identifizierbar. So wird sichergestellt, dass nur autorisierte Fachleute Energieausweise ausstellen können.

Kosten des Verbrauchausweises

Die Kosten für einen Verbrauchsausweis setzen sich aus Standard- und Zusatzleistungen zusammen.

Standardleistungen
Erstellung eines Energieausweises/Wohngebäude: ca. 108 €*
Hinweis: Dieser Grundpreis kann je nach Immobiliengröße, Komplexität der Heizanlage und anderen Faktoren variieren.

Zusatzleistungen
Bearbeitungsgebühr für Fremdgebäude: ca. 12 €*
Korrekturen des Energieausweises: ca. 43 €*
Hinweis: Bei größeren Immobilien oder komplexeren Anlagensystemen können die Preise entsprechend höher ausfallen.

* Netto-Angaben

Fazit: Ein Instrument, das sich auszahlt

Die Investition in einen Verbrauchsausweis ist nicht nur gesetzlich vorgeschrieben, sie lohnt sich in mehrfacher Hinsicht: Er schafft Rechtssicherheit und bietet wertvolle Hinweise auf Einsparpotenziale. Diese können langfristig zu erheblichen Kosteneinsparungen führen und ermöglichen gleichzeitig, den ökologischen Fußabdruck des Gebäudes zu verringern.

Ein guter Verbrauchsausweis ist somit mehr als nur eine gesetzliche Pflicht: Er ist ein wichtiges Instrument für mehr Transparenz und Nachhaltigkeit im Gebäudesektor – für Eigentümer wie Mieter. Mit intelligenten Lösungen, wie sie noventic bietet, lässt sich diese Transparenz noch weiter ausbauen und der Weg zu echten klimaintelligenten Immobilien ebnen.

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Thomas Ahlborn

Head of Corporate Marketing, noventic group

Seit 2013 ist Thomas Ahlborn in unterschiedlichen Positionen für die Unternehmen der noventic group tätig – mit einem thematischen Fokus auf neue Versorgungskonzepte für Quartiere und Gebäude.

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