Themenbeitrag
Berliner Energietage: digitale Lösungsperspektiven für die Wärmewende im Gebäudebestand
Vom 16. bis 18. April trafen sich führende Expert:innen auf der digitalen Bühne der Energietage 2024. Ihr Thema: Lösungen für die Energiewende in Deutschland.
Im Panel „Digitale Lösungsperspektiven für die Wärmewende im Gebäudebestand“ stellten Dr. Rostami (KALO), Dr. Metz (othermo) sowie Herr Wehrmaker (imovis) konkrete Lösungswege für einen für alle tragbaren Klimaschutz vor. Die Sicht der Wohnungsunternehmen auf das Thema steuerte Dr. Vogler (GdW) bei.
Der Wunsch ist da, die Entwicklung voranzutreiben. Jetzt sind erfolgreiche Erprobungen in der Praxis wichtig, um Vertrauen zu schaffen.
Frau Vogler übernahm auch direkt die Einführung in das Thema und sprach zunächst den notwendigen Paradigmenwechsel im wohnungswirtschaftlichen Klimaschutz an. Sie stellte klar, dass es Lösungen braucht, um die Klimaschutz-Anforderungen zusätzlich zu den notwendigen Investitionen durch Wohnungsunternehmen zu finanzieren und zu refinanzieren.
Allgemein sieht Vogler die GdW-Mitgliedsunternehmen bereit, technologische Lösungen für die Wärmewende im Gebäudebestand in ihren Bestand zu integrieren: „Der Wunsch ist da, die Entwicklung voranzutreiben. Jetzt sind erfolgreiche Erprobungen in der Praxis wichtig, um Vertrauen zu schaffen.“
Nun gilt es, Systeme zu vernetzen und gemeinsam zu nutzen. Dafür befinden wir uns bereits in Vorbereitung.
Anschließend ergriff Dr. Bardia Rostami, Leiter Business Development bei der KALORIMETA GmbH, das Wort und stelle eine Lösung für den kontinuierlichen hydraulischen Abgleich über die Verknüpfung von smarten Thermostaten vor.
Wie eine Studie des Karlsruher Institut für Technologie ergab, kann der Primärenergieverbrauch von Gebäuden mit Hilfe von smarten Thermostaten um 15,5 Prozent gesenkt werden. Zudem ist mit der Lösung der adaptive hydraulische Abgleich möglich und sie stellt für Wohnungsunternehmen eine förderfähige und geringinvestive Modernisierungsmaßnahme dar.
Eine weitere Besonderheit der Lösung ist laut Dr. Rostami die einfache Installation ohne zusätzliche Handwerkerkapazitäten, da sie als Retro-Fit konzipiert ist. Um das volle Potenzial auszuschöpfen sei es für die professionelle Wohnungswirtschaft wichtig, interoperable Lösungen in die Umsetzung zu bringen: „Nun gilt es, Systeme zu vernetzen und gemeinsam zu nutzen. Dafür befinden wir uns bereits in Vorbereitung.“
Die Wärmewende durch Digitalisierung zu meistern, ist als Thema noch nicht lange im Fokus. Jetzt ist es wichtig, weiter Pilotkunden zu finden und die Technologie in der Praxis auszuprobieren.
Vernetzung war auch das Stichwort für Dr. Dennis Metz, Geschäftsführer und Gründer der othermo GmbH. Er zeigte in seinem Vortrag den Status Quo und die Vorteile des digitalen Heizungskellers auf. Hierfür hat othermo ein Gateway entwickelt, das alle Komponenten in Heizungsanlagen digitalisiert und mit diesen kommuniziert.
In einem A/B-Test mit 200 Heizanlagen konnten durch die Lösung Energieeinsparungen von 13 Prozent erzielt werden. Laut Metz ist es nun wichtig, die digitalen Lösungen flächendeckend einzusetzen: „Die Wärmewende durch Digitalisierung zu meistern, ist als Thema noch nicht lange im Fokus. Jetzt ist es wichtig, weiter Pilotkunden zu finden und die Technologie in der Praxis auszuprobieren.“
Neben der Offenheit der einzelnen Systeme braucht es besonders wohnungswirtschaftliche Use-Cases. Das braucht sicher noch etwas Zeit, aber in den nächsten zwei bis drei Jahren werden wir bei der Vernetzung im Mehrfamilienhaus schon einen gewissen Standard etabliert haben.
Im letzten Redebeitrag des Panels stellte Christian Wehrmaker, Leiter Produkt und Innovation bei der imovis GmbH, digitale Infrastrukturlösungen für die strombasierte Wärmewende vor. Basis hierfür ist das intelligente Messsystem, bestehend aus Smart-Meter-Gateway und einer modernen Messeinrichtung. Das ermöglicht eine hochauflösende Verbrauchstransparenz, die Nutzung dynamischer Stromtarife sowie Kostenersparnis durch reduzierte Netzentgelte im Betrieb als steuerbare Verbrauchseinrichtung.
Ein weiterer wichtiger Baustein ist das Home-Energy-Management-System (HEMS). Mit der Umstellung auf eine strombasierte Wärmeerzeugung und der Nutzung eines HEMS ergeben sich weitere Effizienzpotentiale wie z. B. eine netzfreundliche Steuerung unter Berücksichtigung von Spitzenlasten.
Auch Wehmarker plädierte neben der Interoperabilität für mehr Anwendungsfälle in der Wohnungswirtschaft: „Neben der Offenheit der einzelnen Systeme braucht es besonders wohnungswirtschaftliche Use-Cases. Das braucht sicher noch etwas Zeit, aber in den nächsten zwei bis drei Jahren werden wir bei der Vernetzung im Mehrfamilienhaus schon einen gewissen Standard etabliert haben.“
Insgesamt zeigten die Referentinnen und Referenten zahlreiche Lösungen und Synergiepotenziale unterschiedlicher Angebote sowie Möglichkeiten zur Nutzerintegration auf. Einigkeit im Panel herrschte beim Thema Interoperabilität und Vernetzung der digitalen Lösungen – neben erfolgreichen Erprobungen in der Praxis eine der Grundvoraussetzungen für einen erfolgreichen Einsatz der Technologien.
In unserem Magazin finden Sie auch einen Mitschnitt der Veranstaltung:
„Meinung und Position“