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Wenn Schwimmen mehr als Planschen ist: Die jungen Talente aus dem TSV Reinbek trainieren hart und investieren viel Zeit. Aber sie haben Spaß und lernen fürs Leben. Gut, dass sie gefördert werden. Die noventic macht das gerne und hilft mit einer finanziellen Unterstützung: Damit kann der TSV während der Trainingslager Ausflüge unternehmen und die teure Bahnenmiete im Schwimmbad mitfinanzieren.
Schwimmtraining kann mühsam sein. Es mutet eintönig an, ist ein steter Kampf gegen den inneren Schweinehund, kostet Kraft und Zeit. Und schon lange sind keine Schwimmstars mehr im Fernsehen zu bewundern, denen man nacheifern möchte – die Sportidole von heute heißen nicht mehr Franziska van Almsick, Britta Steffen oder Paul Biedermann, sondern Lionel Messi, Mo Salah oder Marco Reus. Trotzdem ist Schwimmen in Deutschland die Breitensportart Nummer eins. Und trotzdem finden immer noch viele Kinder und Jugendliche den Weg zum Schwimmtraining und zur Freude an diesem Sport.
Warum das so ist, kann Birgit Krebs ziemlich gut erklären. Sie ist Schwimmtrainerin beim TSV Reinbek, vor den Toren Hamburgs. Seit 22 Jahren übt sie diese Tätigkeit mit Leidenschaft aus, neben ihrem Job als Schulsekretärin. Früher war die gebürtige Rostockerin selbst Leistungsschwimmerin und als Jugendliche erfolgreich als DDR-Jahrgangsmeisterin über 100 Meter Brust. Heute betreut sie 20 Kinder und Jugendliche zwischen neun und 18 Jahren. Natürlich geht es dabei um Leistung. Deshalb, sagt sie, sind Kraft und Fitness wichtig, vor allem aber eine saubere Schwimmtechnik. Das zusammen ist es, was diesen Sport anspruchsvoll und elegant zugleich macht. Und natürlich: Alles wird leicht, wenn man ins Wasser springt. Es ist wie eine kleine Flucht aus dem Alltag, wenn man schwerelos über die Wasseroberfläche gleitet. Manche sagen, dass die Sinne nirgendwo so eng beieinanderliegen wie im Wasser. Dazu ist Schwimmen natürlich gesund. Es schont die Gelenke, stärkt Muskeln, Immun-, Herz-Kreislaufsystem und dient der Prophylaxe. Zudem tut es der Seele gut. Sich im Wasser auspowern, mal den Alltag vergessen, sich treiben lassen. Der Spaß beginnt dann, wenn man merkt, dass man nach und nach schneller, eleganter und müheloser durchs Wasser kommt.
Wie aber kommen die Kinder überhaupt zum Schwimmen – einem Sport, für den viele von denen, die im Verein organisiert sind, vier Mal die Woche trainieren und damit einen erheblichen Teil ihrer Freizeit opfern? „Meistens geben die Eltern den ersten Anstoß“, sagt Birgit Krebs, und der 18-jährige Roman Bukowiecki bestätigt das in seinem Falle: „Mein Vater hat mich drauf gebracht“, erzählt er, „ich durfte vorschwimmen bei Birgit, als ich acht oder neun Jahre alt war.“ Noch heute, wo er sich schließlich auch aufs Abitur vorbereiten muss und nebenbei in einer Bäckerei jobbt, nimmt er sich die Zeit für das viele Training unter der Woche und immer wieder Wettkämpfe an den Wochenenden. Manchmal stürzt er sich für den TSV Reinbek dreimal im Monat in ein Rennen.
Also zieht er seine Bahnen, fünf Kilometer pro Training, vier Mal die Woche. „Dabei kann ich gut abschalten“, sagt Bukowiecki und beschreibt sein Training wie eine Art Meditation. „Es ist entspannend, dabei mit den Gedanken für mich zu sein. Und der Leistungsgedanke? Die Teilnahme an norddeutschen Jahrgangsmeisterschaften ist ein Ziel, höher hinaus muss es für ihn nicht gehen.
Bei Leonie Schreiber war das einmal anders. Sie ist ebenfalls 18, war Schülerin am Olympiastützpunkt in Hamburg und hatte einen stressreichen Alltag: „Um 6.20 Uhr aus dem Haus, dann eine längere Anfahrt zur Sportschule, von Viertel nach sieben bis halb zehn Training, ab zehn Uhr Schulbank, ab 16.00 Uhr wieder Training.“ Vor neun Uhr war sie abends nicht zu Hause, „dort eigentlich nur zum Essen und zum Schlafen“, und das an sechs Tagen die Woche. Die damalige Abwechslung: mal Langtraining, dann wieder Krafttraining mit Gewichten, dann Yoga zum Dehnen und Entspannen. Die ganz große Schwimmerinnen-Karriere sollte es bei ihr dann aber doch nicht werden. Nachdem Leonie das Trainingspensum nach einem Reitunfall nicht mehr aufrechterhalten konnte, landete sie beim TSV Reinbek und damit bei Birgit Krebs. Sie betreibt dort immer noch Leistungssport, aber ohne besonderen Druck. „Ich habe meinen Trainingsumfang halbiert“, erzählt sie, kommt dabei aber immer noch auf vier- bis fünfmal Training die Woche. Für Hobbysportler ein hohes Pensum, aber für Leonie Schreiber bedeutet diese Umstellung der Eintritt in einen „neuen Lebensabschnitt“ – mit Freizeit, mit Freundinnen und Freunden, die nicht mehr nur aus der Schwimmszene kommen.“ Auch sie steckt im Abitur. Und freut sich jetzt, wenn sie beim Schwimmen den Kopf frei bekommt für die Herausforderungen an der Schule. „Es bleibt ja im Hinterkopf, dass ich mal Leistungssport betrieben habe“, sagt sie, „das ist eine Erfahrung für mein Leben.“
Dustin Genies hat das noch vor sich. Aber er ist ja auch erst zwölf Jahre alt und trainiert „erst“ an drei Tagen in der Woche. Kürzlich hatte er seinen ersten Wettkampf. Als er kleiner war, litt er unter einer sogenannten Trichterbrust. Schwimmen sollte helfen. Und es hilft. Vor kurzem nahm Dustin am ersten Wettkampf teil. Jetzt will er mehr. Ob das nicht anstrengend ist? „Es ist schon schwer“, sagt der Junge, aber: „Es ist nie langweilig.“
Vielleicht ja auch, weil Trainerin Birgit Krebs einen ganzheitlichen Ansatz verfolgt. Immer wieder mal reist sie mit ihren Trainingsgruppen, zuletzt etwa ins südspanische Malaga. Da ging es dann auch ins Becken, aber eben nicht nur. Gemeinsam unternahmen sie Ausflüge nach Gibraltar und andere spannende Orte der Region. Dank der Unterstützung der noventic sind solche Ausflüge auch bei der nächsten Trainingsreise Teil des Programms. „Bildung gehört dazu“, sagt Birgit Krebs und weiß auch, wie sehr solche Aktivitäten den Teamgeist befördern. Denn obwohl jeder alleine schwimmt – es ist doch ein Mannschaftssport.